Dienstag, 6. November 2018

Ich lebe?

Wow, wer hätte gedacht, dass ich hier nochmals schreiben würde.
Man denkt manchmal, man sei an einem Punkt angelangt, an dem man erwachsen sei. Aber was ist das überhaupt?

Ich bin nun bald dreißig Jahre alt und kein bisschen das, was ich mir früher unter Erwachsensein vorgestellt hatte. Das ist frustrierend und erleichternd zugleich.
Wird man irgendwann zufrieden sein mit dem Ist?
Ich bin es nicht, jedenfalls nicht jetzt. Habe nichts "erreicht" in meinem bisherigen Leben, habe kaum noch gute Freunde, habe mich von meiner eigentlich gar nicht so verkehrten Familie entfernt, um nun weit weg von zu Hause mit einem Mann zusammen zu leben, der mehr Bub ist, den ich nicht liebe, der nicht zu mir passt. Ich bin genervt von seinen Vorgaben - und doch brauche ich sie. Denn ohne sie, ohne ihn, das spüre ich, wäre ich keinen Schritt weiter als damals. Als ich tags schlief und nachts wachte. Als mein Leben sich im Internet abspielte.

Inzwischen spielt sich mein Leben offline ab. Dafür bin ich einigermaßen dankbar. Und doch regt sich manchmal in mir die Sehnsucht nach damals. Als ich es nur mit selbst recht machen musste. Obgleich ich schon damit überfordert war.

Heute gehe ich geregelter Arbeit nach, die ich meistens ganz gerne mache. Es tut sich derzeit sogar die ein oder andere Perspektive auf, um vielleicht doch noch etwas weiterzukommen.
Ich habe ein tolles Sportteam gefunden, das ich mag, und bei dem ich mich gut aufgehoben fühle.
2015 bekam ich spontan vierbeinigen Familienzuwachs und teile seither mein Leben mit zwei schnurrenden Fellnasen. Ich habe es aus dem winzigen Wohnheim-Appartment heraus und in eine anständige Wohnung geschafft. Seit Anfang dieses Jahres habe ich außerdem meine Ernährung in Angriff genommen und fünfundzwanzig Kilo verloren. Das ist, neben meiner beruflichen Zukunft, derzeit das, was mich hauptsächlich beschäftigt.

Ach und als ich vor Kurzem zu Hause zu Besuch war, wäre ich gern dort geblieben. Aber dafür ist es derzeit nicht die Zeit, denke ich.

Noch nicht.

Mittwoch, 13. November 2013

Knappe Rekonstruktion der ersten Woche mit dem T.

Samstagabend: Treffen/erstes Date im S., Kuscheln beim auf-den-Nachtbus-Warten
Sonntagabend: Tatortgucken im K. mit E. & F., kuscheln
Dienstagnachmittag: Kaffeetrinken auf der Dachterrasse des K., Abendessen im L., kuscheln und scheues Küssen mit Toilettenflucht im K.
Mittwochabend: Kochen bei ihm, Übernachten, Fummeln
Donnerstag: ausgiebiges Frühstück, Theater mit P., Übernachten, Sex
Freitag: er abends in K., ich bei ihm vorm TV mit Wein; Abend endet böse dank des Weins
Samstag: Betttag
Sonntag: Betttag

Vielleicht erzähl ich das bei Gelegenheit mal ausführlicher, lasst es mich wissen, falls da Interesse besteht. Ansonsten dient es meinem Gedächtnis als Stütze.

Montag, 9. September 2013

Tomatenfisch

Du bist meine Hollywood-Romanze.
Mehr als doppelt so alt wie ich, über tausend Kilometer trennen uns. Gibt es schlechtere Voraussetzungen?
Du machst die leidenschaftlichen Szenen aus dem Kino wahr. Niemand sonst hat mich je so zärtlich berührt, so lange und aufmerksam meine Hände gestreichelt. Deine weichen Hände versprechen so viel mehr. Sie vergraben sich in meinen Haaren, umspielen meinen Mund. Deine Lippen an meinem Hals, sanfte Küsse in meinem Nacken. Sie machen mich schwach; ich will, dass es nie endet.
So sanft, so zärtlich - ich möchte auf ewig in deinen Armen liegen, deinem Atem lauschen, deinen Herzschlag spüren. Jede kleinste Berührung jagt Schauer durch meinen Körper, mir wird heiß, ich habe Gänsehaut, bin gleichzeitig ge- und entspannt.
Du bist anders als alle Menschen, die ich kenne. Aufmerksam bis ins kleinste Detail, sensibilisiert auf jede Regung. Du ergänzt meine Sätze, meine Gedanken. Ich fühle mich wohl bei dir, gut aufgehoben.

Und doch bin ich bald fort.
Oh weh!